Ein Streifzug durch russische und sovjetische Geschichte Seite: 10


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Maxim Gorki (1868-1936)

Maxim Gorki war ein russischer Schriftsteller. Eigentlich hieß er Alexej Maximowitsch Peschkow (Алексей Максимович Пешков). Den Namen "Gorki", was "bitter" bedeutet, legte er sich später als Pseudonym für seine Veröffentlichungen zu. Gorki wurde am 28. März 1868 in Nischnij Nowgorod geboren. Sein Vater war Tischler. Die Familie lebte unter ärmsten Verhältnissen.
Als Gorki 5 Jahre alt war, starb sein Vater. Fortan wuchs er bei seinem Großvater, einem Färbereibesitzer, auf.
Als dann 1879 auch die Mutter starb, nahm der Großvater den 10-jährigen Alexej von der Schule. Von nun an musste er sich mit Gelegenheitsarbeiten wie Lumpen sammeln, als Laufbursche, Küchenjunge, Bäckergehilfe, Hafenarbeiter etc. selbst sein Geld verdienen.
In seiner Freizeit las er viel und eignete sich so allmählich ein umfassendes Wissen an.
Gegen 1887 bemühte Gorki sich vergeblich um die Aufnahme an der Kasaner Universität.
Der unüberwindliche Graben zwischen ihm und den Studierenden seines Alters, sowie seine privaten Verhältnisse, und wohl auch eine enttäuschende Beziehung deprimierte Gorki schließlich so sehr, dass er kurz darauf einen Selbstmordversuch unternahm, bei dem seine Lunge schwer verletzt wurde. Er überlebte zwar mit viel Glück, jedoch litt er dadurch zeit Lebens an einer Tuberkulose.
In Kasan arbeitete Gorki bei einem Bäcker, der Mitglied in einem marxistischen Zirkel war und nebenbei eine Bibliothek für revolutionäre Literatur betrieb. Diese Werke überzeugten Gorki so, dass er fortan für die Revolution aktiv tätig wurde.
Bereits 1888 wurde er erstmals wegen dieser Aktivitäten verhaftet. Kurz darauf durchwanderte er weite Teile Russlands.
In Tiflis veröffentlichte Gorki dann 1892 seine erste Erzählung "Makar Tschudra". Dies tat er unter dem Pseudonym "Maxim Gorki".
1894 gelang ihm mit der Erzählung "Tschelkasch" in Samara der literarische Durchbruch. Es folgten weitere erfolgreiche Veröffentlichungen.
Ab 1899 lebte Gorki überwiegend in St. Petersburg, wo seine Kontakte zur revolutionären Bewegung enger wurden. So freundete er sich beispielsweise mit Anton Tschechov (1860-1904) und Leo Tolstoi (1828-1910) an.
1901 veröffentlichte er nach einer durch die Polizei brutal beendeten Studentendemonstration in einer marxistischen Zeitschrift das revolutionäre Gedicht "Sturmvogel", was ihm eine erneute Verhaftung einbrachte, gleichzeitig aber größen Ruhm bei den Revolutionären.
Durch seine 1901 und 1902 verfassten Dramen "Nachtasyl" und "Die Kleinbürger", in denen er schonungslos die gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland schildert, wurde Gorki schließlich weltbekannt.
1905 begann seine Freundschaft zu Lenin. Ihn lernte er bei der Zeitschrift Nowaja Schisn (Neues Leben) kennen, deren Mitbegründer er war. Lenin arbeitete dort als Chefredakteur.
Im Jahre 1906 reiste Gorki im Auftrag der bolschewistischen Partei sogar in die USA, um dort um Unterstützung für die Revolution zu bitten. Hier veröffentlichte er seinen Roman "Mutter", der noch heute als Prototyp des proletarischen Romans gilt.
Bis 1913 lebte Gorki im Exil auf Capri, wo er sich ausschließlich mit der Revolution beschäftigte und mit Lenins Hilfe eine Schule für Revolutionäre gründete.
1913 konnte Gorki aufgrund einer allgemeinen Amnestie wieder nach Russland zurückkehren.
Mit Lenin hatte Gorki bezüglich des Zeitpunkts der Oktoberrrevolution 1917 eine Auseinandersetzung. Gorki befand das Volk noch nicht reif genug dafür. Eine weitere Auseinandersetzung mit Lenin einige Jahre zuvor hatte das Thema Religion zum Inhalt, die für Gorki stets wichtig gewesen war. Für Lenin passte sie jedoch nicht ins marxistische Weltbild.
Nach der Revolution wurde Gorkis Zeitschrift "Nowaja Schisn" schließlich verboten, nachdem er sich darin mehrfach gegen Lenins "Prawda" ("Wahrheit") eingesetzt hatte. Gorki kritisierte die negativen Folgen der Revolution und gründete schließlich mit anderen Intellektuellen ein Hilfskomitee für Hungernde.
1921 brach Gorkis Tuberkulose erneut aus. Um sie auszukurieren, ging er auf Lenins Rat hin nach Deutschland, wo er unter anderem den dritten Teil seiner Autobiographie "Die Universitäten" vollendete.
Ab 1923 lebte Gorki in Italien und blieb auch nach Lenins Tod am 21. Januar 1924 dort, u.a. da er gegenüber dessen Nachfolgern skeptisch war.
Erst, nachdem Gorki im Oktober 1927 von der Kommunistischen Akademie als proletarischer Schriftsteller anerkannt wurde, kehrte er schließlich 1931 in die Sowjetunion zurück. Dort wurde er mit Ehrungen überhäuft.
Vom Westen wurde Gorki bald als Stalins Vorzeigeschriftsteller bezeichnet, nachdem er seine frühere Skepsis gegenüber der Revolution öffentlich als Irrtum bezeichnet hatte.
Am 18.Juni 1936 starb Gorki unerwartet an einer Lungenentzündung.


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Die Aufnahme links zeigt Maxim Gorki in seinen letzten Lebensjahren zusammen mit Josef Stalin während einer Versammlung.
Rechts neben Gorki, hier nicht zu sehen, sitzt Marschall Woroschilow.
Rechts eine Büste von Gorki