

Elektrische Samoware sind wie bereits erwähnt innen völlig anders aufgebaut als Samoware, die mit Kohle beheizt werden. Anstelle eines Heizrohres befindet sich bei elektrischen Samowaren im Innern des Wasserbehälters unten eine Heizspirale ähnlich der eines Tauchsieders. Mit der Produktion solcher Samoware wurde in der UDSSR etwa ab den 1950er Jahren begonnen.
Beim Kauf eines russischen Elektro-Samowars muss beachtet werden, dass die russischen Stecker nicht in deutsche Steckdosen passen. Zudem sind die Kabel i.d.R. 2-adrig, also ohne Nullleiter. Auch verfügen diese Samoware weder über einen Überhitzungsschutz noch über ein Thermostat, ja noch nicht einmal über einen Ein-Aus-Schalter. Solche Geräte sind ohne TÜV-Kennzeichnung und daher in Deutschland nicht zugelassen. Die Benutzung erfolgt also auf eigene Gefahr und Risiko.
Vor erstmaligem Gebrauch eines solchen Samowars, insbesondere eines schon älteren, beispielsweise auf einem Trödelmarkt erworbenen Stückes, gehe ich wie folgt vor:
- Ich weise vorsorglich darauf hin, dass dies keine Gebrauchsanleitung darstellen soll -
1. Stecker auswechseln (manche Stecker bestehen aus einer Art Weichkunststoff. Diese können durch Zuschneiden passend gemacht werden)
2. Wasser einfüllen, um Dichtigkeit zu überprüfen und ein Überhitzen der Heizspirale zu vermeiden
3. Bei Nichtberührung des Samowars vorsichtig Stecker in die Steckdose stecken
4. Beobachten, ob das Wasser um die Heizspirale zu flimmern beginnt, also erhitzt wird
5. Spannungsprüfer nehmen und an das Samowargehäuse halten. Hierbei habe ich bei nicht wenigen Samowaren die Erfahrung gemacht, dass der Spannungsprüfer zu leuchten beginnt, also Spannung anzeigt. Bei Berührung des Samowars mit der Hand bekomme ich dennoch keinen Stromschlag*.
Für einen Elektrofachmann ist es im Übrigen nicht sonderlich schwer, die Elektrik auf den hiesigen Standard umzubauen. Im Fachhandel sind auch russische Samoware mit bereits umgebauter Elektrik erhältlich. Diese sind allerdings alles andere als preiswert. Weitverbreitet sind inzwischen auch in Deutschland hergestellte Samoware aus Chrom-Nickel-Stahl von hervorragender Qualität. Diese gibt es in unterschiedlichen Designs, Größen und Preisklassen. Ich benutze solch einen Samowar seit nunmehr gut 10 Jahren regelmäßig. Er arbeitet bis zum heutigen Tage einwandfrei.
6. UNBEDINGT darauf achten, dass sich immer so viel Wasser im Samowar befindet, dass die Heizspirale nicht freiliegt. Nur so kann ein Defekt durch Überhitzung vermieden werden.
Mein FAZIT: wer Abenteuer und Teetrinken miteinander verbinden möchte, der benutze einen russischen Elektro-Samowar im Originalzustand.
*Erst kürzlich stand solch ein Samowar bei mir auf einem großen Metalltisch, auf dem sich mehrere Metallgefäße und auch zwei metallene Teeglashalter befanden. Sobald der Strom eingeschaltet war und das Wasser im Samowar sich erhitzte, begann der Spannungsprüfer zu leuchten, welchen Metallgegenstand auf dem Tisch auch immer ich damit berührte. Auch die Teeglashalter standen unter Spannung. Zu spüren war diese Spannung jedoch nicht. Dennoch wurde das Teetrinken zu einem spannenden Erlebnis. | 3-Liter Elektro-Samowar aus Tula, hergestellt 1969. Material: vernickeltes Messing
Die abgebildete Teekanne stammt aus der bereits erwähnten Fabrik in Koltschugino, in der auch bis heute Teeglashalter weiter produziert werden. Im Gegensatz zu den meisten Teekannen dieser Art wurde diese zusätzlich mit einer Abbildung des weltweit bekannten Moskauer Einkaufszentrums "Gum" verziert. |